Voices from Idomeni, a talk with taysir

Deutsch unten…

We have made this interview in our journey to greece arround one month ago. We talk with T. Who is living in Idomeni for 40 days. We are interested in the situation in there, resistance of the people behind the borderline and what do they expect from us.

Could you tell us how the situation here in Idomeni is?

So my feeling is that here in Idomeni we live in a zoo. We are here not human beings. Many people come here, take pictures, play with our children, and then go home and play with their own children. And we remain here, in these tents. I live now in a train wagon. We all here have only the hope that we can sleep under a roof.

How long have you been here?

So I’ve been for around 40 days here. For five years we haven’t had one good night. For five years. I have decided to do this trip, which is very dangerous, because there is no life in our country. I am from Aleppo. The whole town is now destroyed. Actually, I did not want to come to Germany, but I had to come to Europe because there is no security for my children and my family in our home. And we have not done this war really – it were the politicians who started the war, not the people. And who is paying for it? Only the people.

What is your plan?

My plan is that my children are safe, can go to school and be able to sleep under the a roof.

Would you tell us why you speak German?

I lived about twelve years in Germany. I have studied and worked there. Then I voluntarily went back to my home country. In 2005 I went back, I have done something there and then suddenly, in 2011, everything was gone – the house, the shops. Everything was gone. We have nothing in our home, not even a room, everything is destroyed.

What kind of solidarity do you expect from European people? How can European people – in your opinion – support refugees here or improve the situation?

I think here, in Greece, it can not be better. I believe this one hundred percent. When I live this life in Greece like that, then it is better to die in my home. This is not life. We live here like animals, just like animals. They give us food, the children play with stones, everything is dirty. What should we do here? We can not stand it here. It does not matter – to return home or to go to Europe. Everyone here is saying this: We can no longer remain here. Now comes the summer, snakes and other animals. I do not know what will happen to our children. We have really big fear for our children.

What has to happen in Idomeni?

We wait only that the border is opened. We are waiting on nothing else. That’s the problem. I made this trip to come to Europe and not to stay in Greece. I can speak German, I can work in Germany. My children can go to school, to the kindergarten. Here is nothing. Here the children grow up very poor.

Is there something you want to tell to the people in Germany or Western Europe? Do you have a message that we can take there?

Here in Idomeni there are families, more than 3,000 families. We are not as you think. We want to go to Europe, because there is no future for our children in our home. When our children stay in our home country, they will have to carry weapons after two or three years. Everyone, with twelve to fourteen years, carries weapons in Syria. And if you want to get food for example, you have to bear arms, to get food. There is no more work. Only the military or fighting with weapons. It is now like this in our country, in Syria.

What do you think, what should the German government, the German politics now do?

I do not know. But I know that there are many nice people in Germany. I know many people in Germany and they demonstrate for us – we thank you for that. But of German politicians we expect nothing more. We all want to know what will happen to us: Will we stay here or may we reach Europe? Everybody here wants that. There are people who have been here for two months. And really, I do not know what happens if we stay another month. But there are many problems and many nasty people who live here among us.

Do you want to say something else?

I just want to ask whether we are human beings, or not? Here we live like animals. If there is anybody, who doesn’t believe me, they shall come and look at how we live here.

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Deutsch:

Würden Sie uns erzählen wie die Situation hier gerade in Idomeni ist?

Also, mein Gefühl hier in Idomeni ist, dass wir im Tiergarten leben. Wir sind hier nicht einfach Menschen. Viele Leute kommen hierher, fotografieren, spielen mit unseren Kindern und gehen dann nach Hause und spielen mit ihren eigenen Kindern. Und wir bleiben hier, in diesen Zelten. Ich wohne jetzt in einem Zugwaggon. Wir alle hier haben nur die Hoffnung, dass wir nur unter einem Dach schlafen können.

Wie lange sind Sie schon hier?

Also ich bin seit ungefähr seit 40 Tagen hier. Seit fünf Jahren haben wir keine gute Nacht gehabt. Fünf Jahr unterwegs. Ich habe mich für diese Reise entschieden, die sehr gefährlich ist, weil es in unserer Heimat kein Leben mehr gibt. Ich bin aus Aleppo. Die ganze Stadt ist jetzt zerstört. Eigentlich wollte ich nicht nach Deutschland kommen aber ich musste nach Europa kommen weil es keine Sicherheit gibt für meine Kinder und meine Familie in unserer Heimat. Und wir haben diesen Krieg wirklich nicht gemacht – die Politiker haben den Krieg gemacht, nicht das Volk. Und wer bezahlt das? Nur das Volk.

Was ist ihr Plan?

Mein Plan ist nur, dass meine Kinder in Sicherheit sind, in die Schule gehen können und unter einem Dach schlafen können.

Möchten Sie uns erzählen, warum Sie Deutsch sprechen?

Ich habe ungefähr zwölf Jahre in Deutschland gelebt. Ich habe dort studiert und gearbeitet. Dann wollte ich freiwillig in meine Heimat zurück. 2005 bin ich zurückgegangen, ich habe dort etwas gemacht und dann plötzlich, 2011, war alles wieder weg – die Wohnung, die Geschäfte. Alles war wieder weg. Wir haben nichts mehr in unserer Heimat, nicht mal mehr ein Zimmer, alles ist zerstört.

Welche Art von Solidarität erwarten Sie von europäischen Menschen? Wie können europäische Menschen – ihrer Meinung nach – Geflüchtete hier unterstützen oder die Situation hier verbessern?

Ich denke hier, in Griechenland, kann es nicht besser werden. Das glaube ich, hundert Prozent. Wenn ich dieses Leben in Griechenland so lebe, dann ist es besser in meiner Heimat zu sterben. Das hier ist kein Leben. Wir leben hier wie die Tiere, genau wie Tiere. Sie geben uns Futter, die Kinder spielen mit Steinen, alles ist schmutzig. Was sollen wir hier machen? Wir können hier nicht mehr aushalten. Es ist egal – zurück in unsere Heimat oder nach Europa. Das sagen hier alle so: Wir können hier nicht mehr so bleiben. Jetzt kommt der Sommer, die Schlangen und andere Tiere. Ich weiß nicht was mit unseren Kindern passiert. Wir haben wirklich große Angst um unsere Kinder.

Was muss in Idomeni passieren?

Wir warten nur, dass die Grenze aufgemacht wird. Wir warten sonst auf gar nichts. Das ist das Problem. Ich habe diese Reise gemacht, um nach Europa kommen zu können, nicht um in Griechenland zu bleiben. Ich kann Deutsch reden, ich kann in Deutschland arbeiten. Meine Kinder können dort zur Schule gehen, in den Kindergarten. Hier gibt es nichts. Hier wachsen die Kinder sehr schlecht auf.

Gibt es noch etwas, was Sie den Menschen in Deutschland oder in Westeuropa sagen möchten? Haben Sie eine Nachricht, die wir dorthin mitnehmen können?

Hier in Idomeni gibt es nur Familien, mehr als 3000 Familien. Wir sind nicht, wie Sie denken. Wir wollen nach Europa, weil es in unserer Heimat keine Zukunft für unsere Kinder gibt. Wenn unsere Kinder in unserer Heimat bleiben, müssen sie in zwei oder drei Jahren Waffen tragen. Alle, mit zwölf bis vierzehn Jahren, tragen in Syrien Waffen. Und wenn man zum Beispiel Essen bekommen will, muss man Waffen tragen, um Essen zu bekommen. Es gibt keine Arbeit mehr. Nur noch das Militär oder mit Waffen kämpfen. So ist es jetzt in unserer Heimat, in Syrien.

Was denken Sie, wie muss sich die deutsche Regierung, die deutsche Politik nun verhalten?

Ich weiß nicht. Aber ich weiß, dass es in Deutschland viele nette Leute gibt. Ich kenne in Deutschland viele Leute und sie demonstrieren auch für uns – dafür bedanken wir uns. Aber von den deutschen Politikern erwarten wir nichts mehr. Nur wollen wir alle wissen, was mit uns passiert: Bleiben wir hier oder dürfen wir Europa erreichen? Das wollen hier alle. Es gibt Menschen, die seit zwei Monaten hier sind. Und wirklich, ich weiß nicht was passiert, wenn wir noch einen Monat hier bleiben. Aber es gibt hier viele Probleme und auch viele böse Menschen die hier zwischen uns leben.

Möchten Sie noch etwas sagen?

Ich will nur fragen ob wir Menschen sind, oder nicht? Hier leben wir wie Tiere. Und wenn jemand mir nicht glaubt soll er hierher kommen und sich anschauen, wie wir leben.